Baby // Reizthema Stillen
Stillst du etwa nicht?
Wie oft mir diese Frage gestellt wird.
Wow, denke ich mir, was geht es dich an? Gerade bei Leuten, mit denen ich in meinem Leben vielleicht 3 Sätze gewechselt habe.
So eine private Frage wird bei Neumüttern so gerne gestellt und gleichzeitig so getan, als wäre es ein Verbrechen nicht zu stillen.
Was geht es euch an?
Jede Mutter muss selbst schauen, was geht uns was nicht geht.
Da bei mir die ersten Tage nach der Geburt kein Milcheinschuss kam und das Krankenhaus auch nichts dagegen unternommen hat, habe ich uns am 4. Tag selbst entlassen, weil der Kleine so viel abgenommen hat.
Ich habe meine Hebamme angerufen und sie sagte mir, dass ich genau das Richtige getan habe.
Hol dir eine Pumpe aus der Apotheke und zur Sicherheit mal Prenahrung. Wir bekommen das hin. Lautete ihre beruhigende Ansage.
Wenn Sie jetzt gehen, kann es sein, dass ihr Kind verhungert
Die Tür unseres Hauses ging auf, ich trat ein und zack, die Milch schoss ein.
Wieder einmal der Beweis, dass man unbedingt auf seine innere Stimme hören sollte. Auch wenn die Ärztin dir sagt „wenn sie jetzt gehen, kann es sein, dass ihr Kind stirbt, weil es verhungert“.
So etwas muss man erst einmal verkraften. Aber ich wusste, er war bei der Geburt schon ein Brocken, würde also so schnell nicht verhungern und dass wir das zusammen mit unserer tollen Hebamme hinbekommen.
Spoiler: nach nicht einmal einer Woche waren wir wieder beim Geburtsgewicht und 10 Wochen später ist er ein richtiger Wonneproppen von fast 7 kg.
Mein Mann ist direkt los und hat Prenahrung besorgt, die Pumpe haben wir schon auf dem Weg vom Krankenhaus nach Hause in der Apotheke abgeholt. Das Rezept hat meine Frauenärztin mir im Nachhinein ausgestellt. Geht alles!
Abpumpen, Fingerfeeding, Prenahrung
Mit dem Abpumpen das funktionierte, nur taten meine Brüste insbesondere meine Brustwarzen höllisch weh.
Zusätzlich haben wir fingerfeeding mit der Prenahrung gemacht, was auch gut klappte. Dabei nuckelt das Baby an einem deiner Finger und daneben verläuft ein kleiner Schlauch, an dessem Ende eine Spritze mit der Nahrung steckt.
Leider musste ich nach ein paar Tagen feststellen, dass die Rossmann Prenahrung der letzte Dreck ist. Angereichert mit krebserregenden Stoffen und Mineralöl. Nachzulesen hier bei Stiftung Ökotest. Unfassbar, wie so etwas auf dem Markt sein kann.
Nun wird ja gesagt, dass man die Prenahrung nicht umstellen soll, da der kleine Darm mit so einer Umstellung schwer klar kommt. Ist doch noch nichts angelegt wie eine Darmflora.
Die Hebamme konnte mich auch hier beruhigen. Da ich ja noch Muttermilch gebe, wäre das nicht so schlimm. Also sind wir schnell auf Hipp umgestiegen. Das hat er schon besser vertragen. Magenkrämpfe hatte er dennoch reichlich. Und auch als ich mir hier die Inhaltsstoffe durchgelesen habe, wurde mir etwas übel. Entspricht es doch irgendwie gar nicht unseren ethischen Ansprüchen.
Keine Kuhmilch für Babys
Und der Knaller ist, jeder Arzt, die Stillberatung zu der ich gleich noch komme und die Hebammen, jeder sagt, dass Kuhmilch super schlecht für die Babys ist. Aber warum gibt es dann nichts anderes?
In Frankreich zum Beispiel gibt es fast nur vegane Babynahrung. Hier in Deutschland sind wir dann auch fündig geworden. Humana SL – vegan und auf dem Land bei uns nur in der Apotheke erhältlich. Im restlichen Berlin in jedem dm Markt. Der den Preis von Humana SL gerade mal um ein paar Euro angehoben hat, weil die Nachfrage plötzlich so gestiegen ist. Kein so cooler move, dm.
Diese Milch hat er sofort sehr gut vertragen. Sein Ausschlag ist weg, die Haut babyzart und rein und die Magenkrämpfe sind ebenfalls deutlich zurück gegangen.
Blieben aber noch die Schmerzen in meiner Brust, die einfach nicht weniger werden wollten und dazu geführt haben, dass ich nach wenigen Wochen schon fast ganz abgestillt habe.
Dann haben wir uns eine Stillberatung geholt, die feststellte, dass ich eine Durchblutungsstörung habe, die dazu führt, dass sich meine Brustwarzen anfühlen, als würden sie absterben. Der Witz war, dass sie sagte, dass sein wie Folter, zwei Sätze weiter aber, dass ich mich jetzt mal ein paar Wochen disziplinieren muss, um von der Prenahrung wegzukommen. Wow, was für ein Wort „Selbstdisziplinieren“. Ein Schüsslersalz sollte es richten.
Magnesium gegen Brustschmerzen
Meine Hebamme sagte mir ich solle einfach hochdosiert Magnesium zu mir nehmen. Was dann auch direkt zum Erfolg führte.
Dann stand noch im Raum, dass wir das Zungenbändchen durchschneiden lassen sollten, weil dies oft die Ursache sei, warum das Saugen des Babys der Mutter weh tun könnte. Nachdem ich aber viel gefragt und gelesen habe, ist dies eher die Ursache, wenn das Baby nicht richtig saugen kann und so nicht genug Milch bekommt.
Wir haben dem Kleinen immer wieder die Zunge rausgestreckt uns er hat irgendwann angefangen das nach zu machen. Dies reichte uns als Beweis, dass er die Zunge rausstrecken kann und dass das Lippenbändchen nicht zu kurz ist.
Der beste Weg für mich und mein Baby
Irgendwann hatte ich dann in einer Brust so viel Milch, dass ich ständig Milchstau hatte und schon eine leichte Brustentzündung. Hier musste ich dann auch wieder vermehrt Prenahrung geben.
Ich wollte aufgeben, abstillen, meine Ruhe von dem ganzen Mist haben.
Und wisst ihr was?
Ich habe nicht abgestillt, gebe aber viel Prenahrung. Weil das einfach der beste Weg für mich ist.
Mein Mann kann füttern, wir haben keinen hustle mit dem Abpumpen und ich kann die Brust geben, damit der Kleine auch mal tagsüber schläft und er wenigstens etwas Muttermilch bekommt.
Und das obwohl ich mir gesagt habe nach einem Monat ist Schluss. Dann nach zwei Monaten und jetzt sind wir fast bei drei Monaten. Ich habe ca. 40-50ml Milch in einer Brust und gebe sie ihm, wann immer er danach verlangt. Es ist aber auch völlig okay für ihn, wenn er die Flasche bekommt. Beides macht ihn glücklich.
Das Wichtigste jedoch ist, dass ich kaum noch Schmerzen habe, bisher keinen Milchstau mehr und ich, wenn ich Bock habe, weggehe und auch mal ein Glas Wein trinke.
Für meinen Mann ist es super schön, den Kleinen zu füttern und wir sind alle happy.
Man braucht die richtigen Menschen um sich herum
Das alles hat aber auch nur so gut geklappt, weil wir Unterstützung von Menschen hatten, die gesagt haben, es sei doch völlig wurscht, ob ich stille, immerhin hat der Kleine zwei Wochen (damals) schon Muttermilch bekommen und dass es die Hauptsache ist, dass es uns gut geht. Die anderen Stimmen wurden dagegen immer leiser, bis ich sie fast gar nicht mehr hörte „wie du stillst nicht“.
Denn ich muss zugeben, die Schmerzen, die durch das Stillen verursacht wurden, hat das Verhältnis zwischen meinem Baby und mir ganz schön gestört. Natürlich hat der Kleine überhaupt keine Schuld an der Misere, jedoch ist es auch verständlich, wenn man sein Baby anlegt, es anfängt zu saugen und man am liebsten vor Schmerzen die Wände hochgehen möchte, dass Aggressionen in einem aufkommen und man das Baby lieber nicht an seiner Brust haben möchte.
Fazit
Also, schaut doch mal, wenn ihr auch Schmerzen beim Stillen habt, ob eure Brustwarzen weiß werden. Das deutet auf eine Durchblutungsstörung hin. Hier hilft Magnesium.
Löchert die Hebamme mit Fragen und holt euch eine Stillberatung. Sollte die Brust sehr weh tun, geht um Himmels Willen zum Arzt. Eine Brustentzündung ist kein Spaß und sehr gefährlich.
Hört auf euch selbst. Das ist das Wichtigste. Habt ihr Zweifel, an dem was euch Arzt, Hebamme oder Stillberatung sagen? Dann holt euch eine zweite und vielleicht auch dritte Meinung ein.
Wir haben uns übrigens die Medela Flasche mit Calma Sauger für Säuglinge geholt. Da muss das Kind auch ein bisschen ackern, um an die Milch zu kommen, ganz wie an der Brust. Damit ist es auch nicht zur Saugverwirrung gekommen oder dazu, dass er die Flasche bevorzugt, weils damit leichter geht.
Wenn ihr noch Fragen zu diesem Thema habt, ich versuche euch gerne weiter zu helfen. Bin aber natürlich kein Arzt.
Ich will euch nur ermutigen, in euch hinein zu horchen und auf euch selbst zu vertrauen.
Alles Liebe,
eure dnice
4 Kommentare
Busymamawio
Ach Mensch, dieses leidige Thema… Meine große habe ich nicht gestillt. Da musste ich mir immer anhören, wie ich denn nicht stillen kann. Meine kleine Stille ich mit 8 Monaten immer noch. Und jetzt wollen alle wissen, wieso ich denn so lange Stille und ob es nicht Zeit für die Flasche wäre… Egal wie du es machst, es ist falsch…
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
Denise
Oh man, ich kann einfach nicht verstehen, warum sich andere da einmischen müssen. Dabei gibt es doch so viele Dinge auf der Welt, in die man sich wirklich einmischen sollte, aber da macht es kaum jemand. Es ist so übergriffig, einer Mutter da rein zu reden und sie auch noch anzugreifen. Ich habe mir tatsächlich angewöhnt zu sagen – was geht es dich an? Es ist erwas harsch, aber ich denke, dass man solchen Leuten nur so begegnen kann. Super, dass du deinen Weg so gehst, wie du es für richtig hälst! Lg denise
Evelyn
Mutiger, ehrlicher und spannender Text. Danke!
Denise
Vielen lieben Dank!