Schuhliebe
Als ich in Frankreich am Flughafen stand, standen pinke Doc Martens vor mir. Bisher wusste ich nicht, was ich von diesem Comeback halten soll. Aber als ich so in der Schlange am Flughafen vor mich hin sinnierte, dachte ich, dass es wenige paar Schuhe in meinem Leben gab, die ich so richtig schrecklich geliebt habe. Aber wenn, dann richtig.
Ich erinnere mich an mein erstes paar Oilily Schuhe und ärgere mich, dass man in den 80ern noch keine Handy-Schnappschüsse gemacht hat, sonst hätte ich sie wenigstens auf einem Foto. Ich frage mich auch wo sie hingekommen sind. Ich muss so 6 oder 7 Jahre alt gewesen sein. Noch heute kann ich mich so gut an sie erinnern. Sie hatten was von Vans Slip Ons. Gelbe Sohle, blaue Umrandung, gelber Stoff mit Blümchendruck und blaue Schnürsenkel. In der ersten Nacht habe ich sie mit in mein Bett genommen (ungetragen versteht sich), danach habe ich sie immer mit einem kleinen Schloß versehen vor mein Bett gestellt.
Als ich meine ersten Spitzenschuhe beim Ballett bekam, waren das die Schuhe meines Herzens. Wie aufregend das damals war. Wir wurden einzeln aufgerufen, unsere Füße stellten wir auf ein Blatt Papier und die Umrisse wurden umrandet. Nach einigen Wochen waren sie da. In weiß und von Bloch mussten sie sein. Von da an fühlte ich mich wie eine richtige Ballerina und war so froh, dass das Wohnzimmer meiner Eltern groß genug war und niemand unter uns wohnte, der sich von meinem Getrampel gestört gefühlt hätte.
Zurück zu den Straßenschuhen – ich war noch in der Grundschule: Chucks. Irgendwann brachte mir mein Vater bordeaux rote Wildlederchucks mit schwarzer Sohle nach Hause. Man waren die cool. Die musste er dann auch direkt am nächsten Tag für meine beste Freundin mitbringen. Diese Liebe zieht sich bis jetzt durch mein Leben. Auf dem Gymnasium trug ich die ca. 8 Nummern zu großen Chucks von meinem Freund. Oder erinnert ihr euch noch an die Zeit, wo man zwei verschiedene Farben anzog? Uhh, gruselig.
Dann kamen Airwalks in allen Variationen. Ich mochte die von Coast immer lieber, weil sie nicht ganz so klobig waren.
Kurz darauf kaufte ich mir die ersten Half Caps – immer noch die besten Schuhe, die ich jemals hatte. Deswegen habe ich mich am Wochenende auch so gefreut, als ich jemanden mit Half Caps getroffen habe. Leider sind sie nur noch schwierig zu bekommen.
Als nächstes verliebte ich mich in die Vans Ski8 Hi. Die habe ich getragen bis sie auseinander fielen. Und darüber hinaus.
Als kleiner Grufti-Punk liebte ich Doc Martens. Diese robusten und bequemen Schuhe haben überall zu gepasst und die Füße im tiefsten Winter warm gehalten. Wie lange habe ich meine 24 Loch Docs gesucht. 3 Jahre lang und irgendwann nahm ich meine beste Freundin mit in die Stadt und sagte „ein letzter Versucht, dann gebe ich auf“. Erst ging es nach Essen, wo ich sie 3 Jahre zuvor gesehen hatte – Fehlanzeige. Dann nach Bochum in diverse Punkt und Streetwear Shops. Ebenfalls Fehlanzeige. Es blieb noch Dortmund. Und siehe da. Das standen sie. Für nur knappe 350 DM. Damals noch ohne Handy rief ich meine Mutter aus dem Laden an. Das einzige, was durch die Leitung kam war „Oh Gott, oh Gott 350 DM, ich glaub ich fall in Ohnmacht.“ (Das hat sie nur noch einmal später zu mir gesagt, als sie mein Piercing zum ersten Mal sah). Aber um dem Leidensdruck der Schmollerei für die nächsten paar Jahre zu entgehen, durfte ich sie mir kaufen.
Hätte ich vorher gewusst, was die Schnürerei der Schuhe für eine Arbeit ist, hätte ich mir das Geld vielleicht gespart. Irgendwann habe ich sie verkauft und mich auf meine blauen, schwarzen, lilafarbenen und gelben Docs besinnt, die ja auch noch zuhause rumstanden. Danke hier auch nochmal an meine Freundin Inga, die das immer alles mitgemacht hat und meine Eltern, die mir trotz Geschmacksverirrungen oft zu meinem Glück verholfen haben.
Und heute? Noch immer liebe ich Chucks. Aber jetzt hat man Vintage-Stiefel, teure Pumps
oder Heels, die man sich nur einmal im Leben leistet und auch nur 2 Mal im Leben anzieht. Warum nicht mal wieder zu Chucks und Docs greifen? Gerade jetzt, wo der Winter vor der Tür steht!
Hier meine Alternative, die es nun geworden ist.
Dieser Post ist die Fortsetzung von diesem – „Auf der Suche nach den richtigen Boots“
3 Kommentare
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AleXis Onfire
Half cabs half my life…
Die letzten sind aber auch Mega geil!
Keep in walking :)
Denise
Yes! Und es scheint sie doch wieder zu geben. Ja, die letzten mag ich auch sehr, super bequem und zu allem tragbar.