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Die Gedanken sind frei || Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt

Größere Akzeptanz von Kaiserschnitten

Ein Thema zu dem gefühlt auch jeder eine Meinung hat.
Aber eines hat sich geändert, finde ich:
Die Offenheit für Kaiserschnitte ist grösser geworden.

Die gegenteilige Entwicklung

Bei Ärztinnen und Hebammen sehe ich allerdings eine gegenteilige Entwicklung.
Hier wird doch eher (wieder) zur natürlichen Geburt geraten und Krankenhäuser profilieren sich mit möglichst niedrigen Kaiserschnittraten.

Sicherlich mit gutem Grund. Denn natürlich denke auch ich an die Worte, dass es für das Immunsystem des Kindes besser ist, den Weg einer natürlichen Geburt auf sich zu nehmen.

Und sicherlich ist es auch ein großer Eingriff, wenn der Bauch aufgeschnitten und die Muskeln durchtrennt werden.

Kaiserschnitt vs. natürliche Geburt

Ich finde das ist dennoch eine wahnsinnig schwierige Frage, die sich jede Frau selbst beantworten muss.

Zum Glück nicht für jede Frau. Manche wissen ganz genau von vornherein, wie sie gebären möchten.
Ganz natürlich. Zuhause, im Wasser, im Geburtshaus oder im Krankenhaus.
Andere wissen von vornherein, dass sie lieber einen Kaiserschnitt haben und so ihr Baby zur Welt bringen möchten.

Dann gibt es die, die sich eine natürliche Geburt gewünscht haben, es aber aus Gründen nicht geklappt hat. Zum Glück gibt es die Möglichkeit eines Kaiserschnitts als Alternative. Manchmal als Rettung.

Und dann gibt es die, bei denen sich von vornherein eine natürliche Geburt als schwierig gestaltet und wo man abwägen muss.

Und die, zu denen ich gehöre, die eine recht traumatische natürliche Geburt hatten und nun nicht wissen was sie machen sollen.

Es gibt viele Ratschläge. Manche sagen – natürlich machst du einen Kaiserschnitt, das willst du dir doch nicht noch einmal antun.
Andere sagen – die zweite Geburt ist viel leichter, da flutscht es besser.

Meine Osteopathin sagt – könnte schwierig werden mit dem Becken.

Tja. Was nun?
Ich muss sagen, der Geburtstvorbereitungskurs hat mich ziemlich aufgewühlt. Bisher konnte ich das alles ganz gut verdrängen.
Doch je näher der Termin rückt, desto unsicherer werde ich.

Ich habe nie wirklich über meine Horrorgeburt geschrieben, weil ich keine werdende Mama verschrecken wollte. So etwas will keiner hören.

Mit unserer zweiten, auch auf Grund dessen, absolut ungeplanten Schwangerschaft muss ich mich nun ganz schön damit auseinandersetzen.

Praktisch, aber was will ich?

Zuerst dachte ich, ich gehe aus praktischen Gründen einfach wieder ins selbe Krankenhaus. Nochmal wird es bestimmt nicht so schlimm werden.
Dann hatte ich aber dort ein Erlebnis, das mich zum Umdenken gezwungen hat.

Alles in mir erstarrte

Ich ging in dieses KH da dort auch die Ärztin für Feindiagnostik ihre Praxis hat.

Ich betrat das KH und vor mir kreuzte eine Krankenschwester meinen Weg und blieb an der Rezeption stehen und fragte dort: hast du schon den Totenschein von dem Säugling?

Alles in mir erstarrte.
Der Weg zur Feindiagnostik ist für mich schon echt hart. Voller Ängste, das etwas nicht in Ordnung sein könnte. Und dann dieser Satz.
Ich dachte ich brech zusammen.

Zum Glück war bei der Untersuchung alles ok bis auf den Puls. Mein Puls. Der musste mehrmals abgenommen werden, bis er verwendbar war.

Womit fühle ich mich eigentlich wohl?

Dieses Erlebnis brachte mich dazu mich zu fragen, was ich eigentlich will. Womit fühle ich mich denn wohl?
Die Antwort war sehr eindeutig.
Es sollte dieses Mal nicht das Geburtshaus sein, auch keine Hausgeburt, aber ein ganz bestimmtes Krankenhaus, das wir auf Grund der Entfernung beim letzten Mal nicht genommen haben.

Das Wunschkrankenhaus hat keinen Platz für mich

Nach vielen Anrufversuchen wurde mir mitgeteilt, dass es keinen Platz mehr gäbe. Oh no.

Kurzum, eine tolle Freundin hat so für mich gekämpft, dass ich nun doch noch einen Platz dort bekommen habe. Und ich stehe mit der Chefärztin, die unglaublich toll ist und einer beratenden Hebamme im Kontakt. Das fühlt sich echt richtig gut an.
Ich bin dort keine Nummer, sondern ein Mensch.
Man tritt schon vorher mit mir in Kontakt und baut eine Verbindung mit mir auf. Versucht alles zu tun, damit ich Vertrauen gewinne und ich mich wohl fühle.
I mean: WOW

Auch wenn ich schon geträumt habe, dass wir es nicht bis dahin schaffen und ich mein Kind im Kofferraum bekommen werde. Ich sags mal so: zum Glück haben wir jetzt einen Kombi.

Nun steht noch die Frage im Raum: geht das mit der natürlichen Geburt oder erspare ich mir den Stress und lasse einen Kaiserschnitt machen?

Meine letzte Geburt

Bei der letzten Geburt sagte plötzlich eine Hebamme zu mi: was machen sie denn für Sport? Ihr Becken ist so fest, da kann das Baby ja gar nicht durch.

Was super hilfreich ist, wenn man gerade versucht ein Baby aus sich raus zu pressen.

Dann sagte die Anästhesistin beim 3. Versuch eine PDA zu setzen: ihr Rücken ist total verkalkt, da komm ich nicht durch.
Sie hatte gerade irgendwie einen Nerv in meinem Fuss getroffen, so das alle etwas nervös wurden.

Das war natürlich völliger Schwachsinn und sollte wohl von ihrer eigenen Unfähigkeit ablenken.

Das weiß ich jetzt auch.
Und dank der Gespräche mit dem anderen Krankenhaus auch, dass die Gehässigkeit unter den Hebammen und zwischen Hebammen und Ärzten nicht gegen mich ging und nichts mit mir persönlich zu tun hatte.

Trotzdem. Solche Aussagen machen ja etwas mit einem.
Sie verunsichern.

Bisher sagten alle Ärzte, sie sägen gar kein Problem für eine natürliche Geburt und ich solle auch daran denken, was für ein doch krasser Eingriff ein Kaiserschnitt sei.

Die Osteopathin sieht es nicht als ganz so einfach an, weil mein Becken schief und mein Rücken einfach crazy verspannt ist. Wir versuchen das noch hinzubekommen.

Ich mache meine Übungen. Aber nicht genug, weil ich andauernd erkältet bin.
Ich versuche Yoga einzubauen, aber eben nicht genug, weil auch die Nächte mittlerweile so bescheiden sind, dass ich nur noch schlafen will.

Und so rast die Zeit dahin.

Ich bin froh eine tolle, anthroposophische Klinik gefunden zu haben, in der ich mich, trotz krasser Krankenhausphobie einigermassen wohl fühle.

Es kommt wie es komm – alles auf sich zukommen lassen

Ich nehme mir vor, einfach alles auf mich zukommen zu lassen. Es kommt es anders und es kommt wie es kommt, ich kann es kaum beeinflussen.
Also atme ich durch, versuche so oft wie möglich zu Meditieren und Entspannungsübungen zu machen.
Ich kann euch da den Podcast „Die friedliche Geburt“ und „Meditationen für die Schwangerschaft“ empfehlen.

Am Montag gehe ich erst einmal zur Untersuchung ins KH und dann sehen wir weiter.
Und ich bewundere die, die ohne diese Ängste alles auf sich zukommen lassen können.

Wie sah das alles bei euch aus?

Hattet ihr eure Traumgeburt? Wolltet ihr einen Kaiserschnitt und bereut es oder auch nicht?
Würdet ihr nie wieder natürlich gebären?

Bleibt gesund ihr Tollen,
eure dnice

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