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People // Lars Jacobsen Fotograf, Surfer, Chefredakteur

Multitalent Lars Jacobsen

Lars Jacobsen kommt aus Hamburg, er ist ein absolutes Multitalent und einer der bewundernswerten Menschen, die den Mut und die Leidenschaft hatten, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Lars surft nicht nur hervorragend, er ist auch gleichzeitig ein fantastischer Fotograf und Journalist. Und wäre das noch nicht genug, ist er auch noch Chefredakteur des Surfers Magazins – DER Wellenreit-Zeitschrift in Deutschland. Ach ja, und nett ist er auch noch.
Als ich Lars vor Lars Jacobsenvielen Jahren kennen lernte, habe ich mir vor unserer ersten Begegnung natürlich ein vollständiges Bild gemacht. Als er dann das erste Mal vor mir stand, war ich verwundert, wie jung er ist. Eigentlich hatte ich mit einem um die 50 Jahre alten Surfopi gerechnet, der nach der Surf-Karriere sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Weit gefehlt. Jung, super nett und ja, auch ganz gut aussehend- braun gebrannt, salty hair – wie sich das für einen echten Surfer-Boy gehört, stand er da und grillte uns mit seinem Kollegen den leckersten Fisch der Welt. Das alles in einer kleinen Villa an Frankreichs Surfspot No.1 Hossegor, versteht sich.
Denn zuhause in Hamburg ist der Tausendsassa Lars Jacobsen eher selten.

Kelly Slater by Lars Jacobsen
The big and only Kelly Slater

Surfer, Chefredakteur und Fotograf – Lars Jacobsen im Interview

Für euch habe ich mal ein bisschen hinter den türkisfarbenen Vorhang geschaut.

Lars, schon seit dem ich dich kenne (und das ist ja schon recht lang) beneide ich dich um deinen Traumjob – aber Traumjobs haben auch immer Schattenseiten oder?

Hi Denise,
seit 13 Jahren arbeite ich nun beim SURFERS Magazin, seit acht oder neun Jahren bereits als Chefredakteur. Für mich ist es definitiv immer ein Traujob gewesen, ich kann mich da nicht groß beklagen. Aber klar hat mein Job auch Schattenseiten. Der größte Minuspunkt ist wahrscheinlich, dass die viele Arbeit und das viele Reisen sich nicht immer ideal mit dem Privatleben vereinen lassen… Man ist ständig unterwegs und lebt aus dem Koffer. Das ist Anfangs großartig, aber noch so langer Zeit auch schon Mal echt anstrengend. Aber wie gesagt, das ist Klagen auf hohem Niveau…
Du kommst viel rum, fühlst du dich überall zuhause oder hast du einen Platz, wo du dich heimisch fühlst?
Ich fühle mich definitiv in Hamburg zu Hause. Da leben ein Großteil meiner Familie und gute Freunde. Je mehr man am Reisen ist, desto mehr habe ich festgestellt, was ich an der Heimat habe. Klingt spießig, ist aber so, wir haben es echt gut in Deutschland. Aber ich fühle mich meist auch überall anders auf der Welt wohl. Egal in welches Land ich reise, stelle ich mir am Ende immer wieder die selbe Frage: „Könntest du dir vorstellen, in diesem Land zu leben?“ Bisher kamen da nicht wirklich viele Ecken in Betracht…
 Lars Jacobsen

 

Nachdem du so viel rumgekommen bist, wollen wir natürlich auch, dass du uns deinen Lieblingssurfspot verrätst 

Mh, schwierige Frage. Vielleicht Noosa Heads in Australien oder San Onofre in Kalifornien. Beides Ecken, bei denen ich mir die Frage des Auswanderns mit „Ja, könnte ich mir vorstellen“ beantwortet habe.
Kannst du Veränderungen bzgl. Ausbeutung von Mensch und Natur feststellen auf deinen Reisen? Setzen sich Surfer besonders für den Umweltschutz ein?
Ausbeutung der Natur stellen wir leider sehr oft fest. Wir waren neulich eine Gezeitenwelle mitten im Herzen Sumatras surfen. Eigentlich hätte der Fluß von Regenwald gesäumt sein müssen, doch eine Chinesische Papierfabrik hat auf mehreren 100 Kilometern alles abgeholzt. Es sah aus, wie in einem Kriegsgebiet. Alles für Klopapier… Ansonsten ist es erschreckend, wie viel Müll man an den Stränden dieser Wetl findet. Dabei ist es egal, ob wir vor einer Großstadt surfen oder am entlegensten Winkel der Erde. Plastikmüll findet seinen Weg um den Globus.
Letztens haben wir dich bei Germanys next Top Model gesehen, viele waren sicherlich überrascht, wie das mit dem Surfers Magazin zusammen passt, das ja eigentlich immer sehr authentisch wirkt. Oder gilt bei Surfern immer noch das Klischee: hauptsache sexy girls. Egal ob sie surfen oder nicht?
Naja, unser Sport spielt sich nun mal am Strand ab und da surfen Jungs in Boardshorts und Mädels in Bikinis. Es gehört also dazu. Und wenn wir dann ein Shooting mit Heidis Mädels auf Hawaii produzieren ist das in unseren Augen authentisch genug. Vielleicht waren die beiden Models keine Prosurferinnen, aber ich finde, dass beißt sich Null.

 

Denkst du, bei Surfern gibt es eher immer noch die klassiche Rollenverteilung? Frau kocht und bewundert Mann. Mann surft und lässt sich bewundern?
Nee, überhaupt nicht. Inzwischen findest du weltweit super viele Mädels im Wasser. Neulich war ich am Surfen und ein ca 16-jähriges Mädel surfte besser als alle anderen Typen im Wasser und schnappte sich alle Wellen weg. Wir sehen es auch am Magazin, wir haben gut 40% weibliche Leserinnen und ich denke/hoffe, sie kaufen sich das Magazin nicht, weil sie sich die durchtrainierten Surfer-Typen anschauen wollen…
Wie wichtig sind Marken und Kleidung bei deinem Sport? Hat sich da etwas verändert?
Sind zum Beispiel Marken wichtiger geworden oder wird vermehrt auf faire Herstellung geachtet?
Der Sport wurde schon immer sehr von Marken wie Quiksilver, Rip Curl, O´Neill, etc. geprägt. Ohne solche Marken würde der Sport heute nicht da sein, wo er jetzt ist. Sie supporten Prosurfer und machen den Sport zugänglich für die breite Masse. Viele der Marken haben früh erkannt, dass Surfer sehr sensibel mit dem Thema Umweltschutz umgehen und haben entsprechend reagiert. Es gab plötzlich Boardshorts aus recycelten Plastikflaschen und Neoprenanzüge aus Biokautschuk. Viele Ansätze wurden sicher ausschließlich mit einem gewissen Marketing-Gedanken umgesetzt, als viel mehr die Welt zu retten, aber immerhin sensibilisiert es die Leute weiter hin mit Ressourcen und unserer Umwelt besser umzugehen…

 

Lars_Jacobsen-4152
Dann verrate uns unbedingt deine Lieblingsmarken und Kleidungsstücke?
Ich fahre morgen nach Norwegen, es wird sicher kalt und nass, daher werden meine „Sealskinz“ Socken und Handschuhe sicher  meine Lieblingskleidungsstücke. Die Sachen sind der Wahnsinn. Komplett wasserdicht und atmungsaktiv. Somit gibt es nie wieder nasse Füße und klamme Finger.
Wie es bei Lars weitergeht? Ein Geheimnis, und damit ein großer Glücksmoment für alle Surfer, können wir schon verraten. Lars bastelt gerade an einer Plattform für Surfer von Surfern. Hier könnt ihr die heißesten Spots der Welt entdecken und eure eigenen Erfahrungen preis geben. Wir sind schon ganz wild darauf und finden schon die Beta Version ein Knaller. Das ganze heißt Locaine und ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Lars, danke für die spannenden und ehrlichen Antworten und viel Spaß in Norwegen. Und see you whereever we´ll meet. Hang loose

Wer mehr über Lars Jacobsen erfahren will, einen tollen Fotografen oder Journalisten braucht, kann ihn direkt über www.larsjacobsen.com anschreiben.

Iceland4 - Lars Jacobsen

Photos by Lars Jacobsen

3 Kommentare

  • olga

    Hammer Pics, interessanter Typ. Diverse Ausgaben des Magazins habe ich sogar letztens in unserer Surfer-Finca auf Fuerte Ventura entdeckt. Und hey- tolle Artikel, aber gleiches Recht für ALLE. Es lohnt sich auch wegen der schönen Surfer ;-)

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