OUTSIDE GDR
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Fotografie: „Outside GDR“

Ausstellung in der Staatsgallerie Prenzlauer Berg

An Berlin liebe ich viele Dinge. Eines ist ganz sicher, dass man abends einfach mal losgehen kann, und garantiert irgendwo eine Vernissage findet. Reingehen, Sekt nehmen, Kunst anschauen. So geschehen auch gestern – Samstagabend – in Prenzlauer Berg.

Die Galerie macht (typisch Berlin) ganz schön auf dicke Hose, und nennt sich selbstbewusst/ironisch „Staatsgalerie Prenzlauer Berg„. Die gerade eröffnete Ausstellung zeigt Fotografien aus dem Ostberlin der 1980er Jahre, und dokumentiert auf spannende Weise den Bruch der Jugend mit den damals herrschenden Vorstellungen der DDR-Obrigkeit. Die Dachböden des Prenzlauer Berg waren damals so etwas wie eine Schutzzone für den jungen Underground. Galerist Henryk Gericke meidet dieses Wort, und nennt es stattdessen „Offground“, u.a. auch deshalb, weil es eine Bewegung der Dachböden und  nicht eine der Keller war. Mit etwas Glück trifft man Gericke in der Galerie. Er ist nicht nur Kurator, sondern auch Zeitzeuge, der mit Leib und Seele dieses wichtige Stück Berliner Geschichte am Leben erhalten will. Das kann man spüren.

Gestern war es sehr voll, und man musste sich den Blick auf die Bilder geradezu erkämpfen. Dennoch hat es sich gelohnt. Die fotografierten, ebenso jungen wie eigensinnigen Gesichter faszinieren. Ihr Kleidungsstil zwischen Punk und Avantgarde, ihr rebellischer Habitus – man kann nicht anders, als zu sagen: Das alles könnte auch heute fotografiert worden sein. Und nicht vor 30 Jahren in einem politischen System, das uns ferner nicht sein könnte.

Zu sehen sind die Bilder noch von 8. bis 26.1.2013, mehr Infos unter http://www.staatsgalerie-prenzlauerberg.de.

Staatsgalerie Prenzlauer Berg
Typisch Berlin: Mit ihrem Namen macht die Galerie ganz schön auf dicke Hose.

 

Staatsgalerie Prenzlauer Berg
Es war sehr voll, und man musste sich den Blick auf die Bilder geradezu erkämpfen. Dennoch hat es sich gelohnt.

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